Ein Glaube breitet sich aus…
0Mai 23, 2015 by Eike Sauer
Einige Menschen haben die Befürchtung, eine Glaubensrichtung würde sich anschicken, durch eine hohe Kinderzahl in Zukunft zur Mehrheit in Deutschland zu werden. Und tatsächlich gibt es eine Richtung, die inzwischen die christlichen Bekenntnisse überholt hat.
Hier die Entwicklung der Bevölkerungsanteile nach Glaubensrichtungen. Der Anteil der Katholiken und Protestanten ist von 45 beziehungsweise 50 Prozent im Jahr 1970 auf jeweils 30 Prozent gesunken, während eine Minderheit von damals vier Prozent zur relativen Mehrheit geworden ist.
Doch welche Glaubensrichtung ist das, und wie hat sie das geschafft? Wird der Islam durch Kinderreichtum zur vorherrschenden Religion in Deutschland? Wird das Abendland überfremdet?
Im Gegenteil! Die wohl ziemlich abendländische Idee des Nicht-Glaubens ist es, die inzwischen die relative Mehrheit der Deutschen als Antwort auf die Frage gibt, woran sie glauben.
Sicherlich gibt es dafür verschiedene Gründe. Nicht jeder, der sich zu keiner Kirche bekennt, ist deshalb ungläubig. Und für einen Kirchenaustritt können auch eine fehlende Verbundenheit zu den kirchlichen Organisationen, Skandale oder schlicht die Kirchensteuer Anlass sein. Allerdings passen die Zahlen, die die christlichen Kirchen haben, gut zu denen der letzten Volkszählung, bei der man sich gratis zu seiner Glaubensrichtung bekennen konnte.
Offensichtlich gibt es seit Jahrzehnten eine starke Tendenz weg von den Religionen. Und das ist sicherlich nicht der hohen Reproduktionsrate der Atheisten geschuldet… (Übrigens vermehren sich auch Moslems nicht automatisch. In der Türkei zum Beispiel und auch im Iran reicht die Reproduktionsrate nicht einmal dazu aus, die Bevölkerungszahl zu halten.)
Hier der Vollständigkeit halber noch einmal die obige Grafik mit Legende.
Und was lernen dir daraus? Religion ist nicht erblich. Natürlich versuchen Eltern, ihren Kindern das mitzugeben, was sie für wahr und gut halten. Aber Religion geht nicht auf die Kinder über wie DNS. Meine Großeltern waren alle gläubig, die Enkel sind es nicht alle. Religion muss überzeugen. Und wenn man sich die Zahlen anschaut, scheint diese Überzeugungskraft hierzulande abzunehmen.
Datenquelle ist der Wikipediaartikel „Religionen in Deutschland“. Die ursprünglichen Quellen sind dort angegeben.
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